Von Orgeln und ihren Kirchen

Wunderbare, historische Orgeln, mittelalterliche Dorfkirchen, ein Orgelfestival der Extraklasse  und das schönste Fischerdorf an der Nordseeküste – all das sind Stichworte für die Region mit dem seltsam anmutenden Namen „Krummhörn“ – übrigens „die Krummhörn“.

Der Name kommt aus dem Plattdeutschen, was hier noch ordentlich gepflegt wird, und bedeutet so viel wie krumme Ecke. Die Rede ist vom Landstrich nordwestlich von Emden, der zum Landkreis Aurich gehört. 19 Ortschaften bilden die Krummhörn, jedes Dorf hat seine eigene Kirchengemeinde und eigene Kirche. Alle Kirchengemeinden sind evangelisch-reformiert, bis auf Pewsum, Loquard und Woquard, alle haben eine zumeist mittelalterliche Kirche, in die im Zuge der Reformation reformierte Schlichtheit einzog. In der Regel nicht schlicht sind die historisch besonders wertvollen Orgeln in den Kirchen. Sie alle sind Zeichen ehemaligen Reichtums und wurden zum großen Teil in den letzten Jahrzehnten restauriert. Besonders genannt werden kann hier die Orgel im ostfriesischen Warfendorf Rysum, deren 555-jähriges Bestehen die Rysumer im vergangenen Jahr feierten. Einmal pro Jahr feiert die Region ihre Orgeln mit dem Krummhörner Orgelfrühling, zu dem regelmäßig Weltklasseorganisten kommen. Er findet im kommenden Jahr vom 27. Mai bis 1. Juni statt.

Interessant ist die Kirchengeschichte dieser reformiert geprägten Region. Bis heute gilt hier das sogenannte ostfriesische Sonderrecht, das im 16. Jahrhundert regelte, dass Lutheraner in reformierten Gemeinden und Reformierte in lutherischen Gemeinden unter Beibehaltung ihres Bekenntnisses vollberechtigte Gemeindeglieder sind. So wurde die für die Reformationszeit typische Zweitracht vermieden.

Einer der Lieblingsorte der Touristen ist das kleine Pilsum, mit der Kreuzkirche am höchsten Punkt des Dorfes, der sehr angenehmen Gaststätte „Alte Brauerei“ direkt nebenan und dem gelb-rot gestreiften Leuchtturm am Deich, der durch den Komiker Otto Weltruhm erlangte. Ein paar Kilometer weiter nördlich liegt der touristische Hauptort der Krummhörn, Greetsiel, mit seinen vielen Krabbenkuttern im Hafen.

Und wenn Sie schon auf dem Weg in die Krummhörn sind, sollten Sie sich ganz in der Nähe die alte Kirche in Suurhusen mit dem schiefsten Turm der Welt  nicht entgehen lassen. Der ist sogar im Guiness-Buch der Rekorde eingetragen.
Von Ulf Preuß
 
Information
Touristik GmbH Krummhörn-Greetsiel
Zur Hauener Hooge 11
26736 Krummhörn-Greetsiel
Tel.: 0 49 26 / 91 88-0
www.greetsiel.de

Bild oben: Kirche in PIlsum (Foto: Gerold Meppelink)
Bild unten: Krummhörner Kirchturmtour im September 2013. Dazu laden die Krummhörner Kirchengemeinden an jedem ersten Samstag im September ein (Foto: Siek Postma).