2019 ist ein Arp-Schnitger-Jahr

Arp-Schitger-Orgel in der Georgskirche in Weener (Foto: Harald Vennegeerts/wikimedia.org)

Im 300. Todesjahr des barocken Orgelbaumeister Arp Schnitger (1648-1719) feiert die Nordseeküste von Groningen bis Hamburg den gebürtigen Norddeutschen. Schon zu Lebzeiten war er eine Legende war. Zum Jubiläum sind unter anderem Musikfestivals, Symposien und Exkursionen zu Schnitger-Orgeln geplant. Der zentrale niedersächsische Festakt ist am 2. Juni in der evangelisch-reformierten Georgskirche im ostfriesischen Weener geplant, kündigte der Leiter des Organeums und Landeskirchenmusikdirektor Winfried Dahlke an.

Zu dem Festakt wird unter anderen der niedersächsische Kulturminister Björn Thümler (CDU) erwartet. Neben Musik gehört ein historisches niederdeutsches Theaterspiel zum Programm, das sich unter dem Titel "Gliek un doch heel anners" ("Gleich und doch ganz anders") mit Schnitger und seinen Konkurrenten in Ostfriesland beschäftigt. Unter der Regie des Oldenburgers René Schack stehen Laienschauspieler der Arbeitsgemeinschaft Ostfriesischer Volkstheater auf der Bühne.

Kaum ein anderer hat so viele Orgeln geschaffen wie Arp Schnitger. Musikwissenschaftler sehen in ihm den ersten europäischen Orgelbauer. Etwa 170 Instrumente hat er neu gebaut, wesentlich umgebaut oder im größeren Umfang repariert.

Schnitger wurde 1648 in Schmalenfleth geboren, heute ein Stadtteil von Brake in der niedersächsischen Wesermarsch. 1678 übernahm er nach dem Tode seines Lehrmeisters Berendt Huß dessen Werkstatt in Stade. Wenige Jahre später verlegte er seinen Wirkungskreis nach Hamburg, um dort in der St.-Jacobi-Kirche sein größtes Werk mit fast 4.000 Pfeifen zu bauen.

Von Hamburg aus exportierte Schnitger seine Instrumente zunächst in den norddeutschen Raum und in die Niederlande, später auch nach Russland, England, Spanien und Portugal. Eine Schnitger-Orgel, die 1701 in Hamburg erbaut wurde, gelangte sogar in die brasilianische Stadt Mariana. Dort ist sie in der katholischen Catedral da Sé noch in Gebrauch.

Heute existieren nach Angaben von Experten noch etwa 30 Instrumente von Schnitger, die in der Grundsubstanz erhalten sind und einen Eindruck von der Orgelkultur Nordeuropas in der Barockzeit vermitteln. Musiker sind noch immer fasziniert vom Klang der Instrumente. Sie loben durchgängig das harmonische Verhältnis von Grund- und Obertönen sowie die unterschiedlichsten Charaktere der Flöten, die zu einer erstaunlichen Klangfülle verschmelzen.

Nach seinem Tod in Neuenfelde, das heute zu Hamburg gehört, machten sich viele Schnitger-Schüler selbstständig und pflegten so im Stile ihres Meisters die Orgeln. Mittlerweile sind sie zu einem herausragenden Bestandteil der globalen Orgelkultur geworden. Schnitger wurde am 28. Juli 1719 in der St.-Pankratius-Kirche Neuenfelde begraben.

Weitere Termine zu Konzerten und Aktionen zwischen Ems und Elbe listet das Internet-Portal www.orgeltourismus.de auf.

Von Dieter Sell (epd)
5. Januar 2019

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