Hunger nach Gerechtigkeit

Foto: Kathrin Harms

„Es geht nicht nur um Erbarmen und nicht nur um Vernunft, es geht um die Verantwortung für das Evangelium, in der jeder Christ steht“. Dieser Satz stammt aus der Rede
von Helmut Gollwitzer, die er am 12. Dezember 1959 in der Berliner Deutschlandhalle hielt ‒ zur Eröffnung der 1. Aktion Brot für die Welt.

Am 1. Advent 2018 rufen wir zur 60. Aktion auf ‒ und wir werden nicht müde, an unsere Verantwortung für das Evangelium zu appellieren. Seit 1959 arbeitet Brot für die Welt dafür, dass Menschen weltweit ein Leben in Würde führen können und Armut überwunden wird. Ein wichtiges Prinzip dabei: Die Arbeit wird durch kompetente einheimische Organisationen umgesetzt, die sich für ihre benachteiligten Landsleute stark machen ‒ und das inrund 90 Ländern dieser Erde.

Einige unserer Partnerorganisationen beraten Kleinbauernfamilien, damit sie nachhaltig und umweltschonend vielfältige und gesunde Nahrungsmittel anbauen. Andere sind im Bereich der sozialen Arbeit aktiv, in der Rechtsberatung, der medizinischen Basisversorgungn oder in der Bildungsförderung. Die Schere zwischen Arm und Reich wird weltweit immer spürbarer. Das hängt auch mit unserem Lebensstil in Europa zusammen. Darum umfasst die Arbeit von Brot für die Welt auch Kampagnen und Aktionen, mit denen Menschen hierzulande Zusammenhänge zwischen ihrem Lebensstil und dem Leben von Menschen auf der Südhalbkugel erkennen können und fähig werden, ihre Einsichten in ihr Handeln umzusetzen.

Unsere Partnerorganisationen brauchen unsere Unterstützung, verlässlich und verbindlich. Wir bringen ihre Anliegen zu Gehör ‒ auch in Zukunft. Denn wir sind zutiefst überzeugt, dass Gott für alle Menschen „das Leben in seiner ganzen Fülle" (Johannes 10,10) verheißen hat und dass die Arbeit für mehr Gerechtigkeit deshalb unsere Verantwortung für das Evangelium ist.

www.brot-fuer-die-welt.de


Kernbotschaften zur 60. Aktion Brot für die Welt - Hunger nach Gerechtigkeit


Brot für die Welt ist der Überzeugung:
1. Eine Welt frei von Hunger und Armut ist möglich Wir akzeptieren nicht, dass 821 Millionen Menschen hungern, fast 850 Millionen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser sind und 769 Millionen von weniger als 1,90 Dollar am Tag leben müssen. Das ist ein Skandal in einer Welt, in der der Reichtum wächst. Um Armut, Hunger und Mangelernährung bis 2030 zu beenden und Ernährung für alle zu sichern, müssen auch wir uns anders entwickeln: Denn unsere eigene Lebens- und Wirtschaftsweise ist eng mit den Lebensbedingungen von Menschen im Süden verflochten.

Wir setzen uns für einen maßvollen Lebensstil und einen Wandel in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ein. Wir fordern von Regierungen die konsequente Umsetzung der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen wirken wir an diesen Zielen mit und zeigen Wege zu einer gerechten Welt.

2. Jeder Mensch hat das Recht auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Leben in Würde und frei von Furcht und Not, wie es die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte formuliert. Staaten sind in der Pflicht, auch für die soziale Sicherheit ihrer Bürgerinnen und Bürger zu sorgen. Trotzdem leben mehr als 70 Prozent
der Weltbevölkerung ohne angemessene soziale Absicherung. Wenn Kinder hungern, nicht zur Schule gehen und keine Gesundheitsversorgung erhalten, haben sie kaum Chancen, Ausgrenzung und Armut zu entkommen.

Wir setzen uns für die Gleichberechtigung aller Menschen ein, egal wo sie leben. Dazu gehört, dass für alle gesorgt wird ‒ auch für die Benachteiligten. Unsere Partnerorganisationen
tragen dazu bei: Sie fördern Bildung und Gesundheit, den Zugang zu Wasser, Land und Nahrung, die Gleichstellung von Mann und Frau und die Bewahrung der Schöpfung. So schaffen wir gemeinsam die Basis für ein Leben in Würde.

3. Der Schutz der Menschenrechte ist Voraussetzung für eine gerechte Welt Alle Menschen sind gleich an Rechten geboren. Trotz verbindlicher Völkerrechtsverträge werden ihre Menschenrechte in vielen Ländern fortdauernd verletzt. Kleinbauernfamilien, Arbeiter und Stadtbewohner sind ebenso betroffen wie Landlose und Geflüchtete. Auch die wohlhabenden Länder sind dafür mitverantwortlich, wenn ihre Unternehmen unzureichende Löhne zahlen, Menschen von ihrem Land vertreiben oder das Trinkwasser mit Schadstoffen verseuchen.

Wir fordern die Politik dazu auf, die Menschenrechte weltweit zu verwirklichen und die Handels- und Wirtschaftspolitik konsequent daran auszurichten. Dazu gehört es,  Menschenrechtsverletzungen zu benennen und die vielerorts unterdrückte Zivilgesellschaft zu stärken. Unternehmen müssen auch bei ihren Auslandsgeschäften zur Achtung der Menschenrechte verpflichtet werden. Unsere Partnerorganisationen verteidigen ‒ oft bei Gefahr von Leib und Leben ‒ die Rechte der Schwachen. Gemeinsam ergreifen wir Partei für eine starke Zivilgesellschaft.

Auch nach fast 60 Jahren setzen wir uns weiter ein für eine Welt ohne Hunger, Armut und Ungerechtigkeit. Unser Hunger nach Gerechtigkeit ist noch nicht gestillt.


Spenden bitte an:

Gesamtdiakoniekasse
Sparkasse LeerWittmund
Stichwort „Brot für die Welt“
IBAN: DE17 2855 0000 0000 9070 06
BIC: BRLADE21LER

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