Militäreinsatz gegen IS ist christlich verantwortbar

Kirchenpräsident Martin Heimbucher hält einen militärischen Einsatz der Bundeswehr in Syrien für eine "christlich verantwortbare Position". Gleichzeitig müsse mit allen politischen, zivilen und humanitären Mitteln für gerechten Frieden gearbeitet werden. Heimbucher schreibt in einer öffentlichen Stellungnahme zu der heutigen Entscheidung des Bundestags über den Bundeswehreinsatz gegen den „Islamischen Staat“ (IS), dass es so gar nicht zur Erwartung des Advent passe, solch eine Entscheidung zu treffen.

Das Bundekabinett schätze den IS als eine Bedrohung des Weltfriedens ein und begründe dies mit der extremistisch-salafistischen Gewaltideologie, terroristischen Handlungen und systematischen Angriffen auf Zivilpersonen, so Heimbucher. „Nach allem, was wir wissen, müssen wir uns auch als Christen dieser Einschätzung anschließen.“

„Als Europäer hassen wir den Krieg“, schreibt der Kirchenpräsident. Er räumt ein, dass militärisches Handeln immer mit Schuld verbunden sei und dass bei den Einsätzen unbeteiligte Menschen getötet würden. Die islamistischen Fanatiker wollten den „totalen Krieg“. Unsere Aufgabe sei es, „alles uns mögliche dafür tun, dass sie ihn gerade nicht bekommen.“

Heimbucher fordert, deutlich höhere Ausgaben für die Förderung der politischen Gespräche und für die Hilfe der vor dem Krieg fliehenden Menschen als für einen Militäreinsatz. So zeige sich der Vorrang des Humanitären und Politischen vor dem Militärischen. Notwendig sei eine Art „Doppelbeschluss“ des Bundestags. „Wir brauchen einen europäischen und nach Möglichkeit über Europa hinaus reichenden Schulterschluss mit allen, die dem IS und anderen Islamisten entgegentreten.“

Heimbucher beruft sich in seiner Einschätzung auch auf Dietrich Bonhoeffer. Der von den Nazis Ermordete habe frühzeitig klargestellt, dass man einem mörderischen Regime nicht allein mit einer diakonischen Sorge um seine Opfer begegnen könne. „Nötigenfalls müssen wir auch dem Rad in die Speichen fallen.“ Heimbucher fragt: „Können wir es verantworten, weiterhin auf einen Beschluss des UN-Sicherheitsrates zu warten, bevor wir wirksam etwas dagegen tun?“

4. Dezember 2015
Ulf Preuß, Pressesprecher


Die Stellungnahme im Wortlaut

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