Neue Ergriffenheit

Foto: Gerold Meppelink

Eines der größten Orgelbauprojekte der letzten Jahre ist abgeschlossen. Die Orgel der Großen Kirche in Leer ist nach einer über vierjährigen, umfangreichen Restaurierung wieder die Königin der Instrumente. An diesem Wochenende feiert die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Leer ihr mehr als 400 Jahre altes, neues Instrument.

„Kunstreicher, wunderbarer Klang. Unglaubliche Helligkeit. Vorzügliche Spielanlage. Bestes künstlerisches Niveau.“ Landeskirchenmusikdirektor Winfried Dahlke kann sein Lob kaum bremsen. Er ist begeistert über die Klangvielfalt, die er nun als Organist der Gemeinde produzieren und sehr zufrieden mit der Arbeit der Leeraner Orgelbauwerkstatt Jürgen Ahrend aus Leer-Loga. Dabei berichtete Dahlke vor vier Jahren noch, vor dem Beginn des ersten Renovierungsabschnitts: „Die Tasten sind so schwergängig, dass beim regelmäßigen Spiel eine Sehnenscheidenentzündung droht.“ Auch für den Orgelunterricht sei das Instrument nicht geeignet.

Das ist jetzt anders. Im Zuge des zweiten Bauabschnitts erneuerten die Orgelbauer die Windanlage und die Tretanlage. Alle Orgelpfeifen aus den Jahren 1953 bis 1955 wurden angefasst und restauriert, zum Teil mussten sie in der Werkstatt neu gefertigt werden. Besonders die Arbeiten an der Windanlage waren herausfordernd. Die Kosten für den zweiten Bauabschnitt ab 2017 beliefen sich auf 600.000 Euro. Ein Drittel davon sind kirchliche Mittel (120.000 Euro Landeskirche, 80.000 Kirchengemeinde), das zweite Drittel kommt aus Bundesmitteln für Orgelsanierung und das letzte Drittel brachten Stiftungen und die Stadt Leer auf. Insgesamt hat die Orgelsanierung damit rund 800.000 Euro gekostet.

Kirchenpräsident Martin Heimbucher gratulierte der Kirchengemeinde zu „dieser einzigartigen Orgel in dieser einzigartigen Kirche“. Er wünsche allen Betrachtern und Hörern, „dass sie ihre Ergriffenheit von diesem Kunstwerk als ein Zeichen unserer Ergriffenheit durch die heilsame Gnade Gottes verstehen und erleben können.“ Die Gemeinde feiert die angeschlossene Orgelsanierung am Sonntag mit einem Gottesdienst am Nachmittag mit anschließendem Empfang im benachbarten Kinderschutzhaus. Um 17 Uhr beginnt das erste öffentliche Orgelkonzert auf der neuen Orgel. Es spielt dann Landeskirchenmusikdirektor Winfried Dahlke.

Zur erfolgreichen Orgelsanierung haben die Kirchengemeinde und der Kirchbauverein eine Broschüre herausgegeben, die den Ablauf der vierjährigen Arbeiten nachzeichnet. Dort kommen alle Förderer zu Wort und auch die Einzelpersonen, die mit einer Patenschaft für eine Orgelpfeife oder ein Windstübchen die Restaurierung unterstützt haben, werden erwähnt.


Terminhinweis:
Gottesdienst mit Inbetriebnahme der restaurierten Orgel
Sonntag, 11. November 2018 – 14.30 Uhr
Große Kirche Leer, Kirchstraße 14, 26789 Leer

Orgelkonzert mit Landeskirchenmusikdirektor Winfried Dahlke
Sonntag, 11. November 2018 – 17.00 Uhr


7. November 2018
Ulf Preuß, Pressesprecher

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