Verabschiedung von Wolfgang Wagenfeld

Die Evangelisch-reformierte Kirche hat am Donnerstag, 7. April den Geschäftsführer ihres Diakonischen Werkes, Wolfgang Wagenfeld, in den Ruhestand verabschiedet. Der 65-Jährige stand 23 Jahre an der Spitze der Geschäftsstelle in Leer, sein letzter Arbeitstag war der 31. März. Kirchenpräsident Martin Heimbucher dankte Wagenfeld, dass er seiner Kirche geholfen habe, genau hinzuhören und zu helfen, wo Menschen Not leiden.

„Diakonie ist zuerst eine Frage aufmerksamer Wahrnehmung, der Sensibilität für die Not von Menschen“, sagte Heimbucher. Diese Fähigkeit habe Wolfgang Wagenfeld als Chef eines „kleinen, aber feinen Diakonischen Werk“ geleitet. In seinem Team mit sechs Mitarbeiterinnen habe ein „menschliches und professionelles Klima“ geherrscht. Der Direktor des Diakonischen Werkes in Niedersachsen, Christoph Künkel, dankte Wagenfeld für seine Mitwirkung bei der Gründung des Diakonischen Werkes in Niedersachsen. Er habe ihn immer als eine glaubwürdige Stimme der Reformierten wahrgenomnmen. Als ehemaliger Chef von Wagenfeld kam zu dessen Verabschiedung auch der Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Dietmar Arends. Er war lange Jahre Vorsitzender des Diakonischen Werkes der Reformierten. Arends hob Wagenfelds Fachkenntnis hervor. „Wo andere diakonische Werke ganze Abteilungen hatten, konnte er mit seinem breiten, faszinierenden Fachwissen auftrumpfen. Der aktuelle Vorsitzende des Diakonischen Werkes, Bernd Roters aus Veldhausen, erinnerte an die zahlreichen Gremien, in denen Wolfgang Wagenfeld die reformierte Diakonie vertreten habe.

Heute sieht Wolfgang Wagenfeld die Flüchtlingsfrage als zentrale Herausforderung der diakonischen Arbeit. „Sich der Menschen anzunehmen, die oft alles verloren haben und bei uns Schutz und Neuanfang suchen, muss eine kirchliche und diakonische Aufgabe sein“, stellt er klar. Er warnt aber davor, dass die vielen anderen Menschen mit ihren sozialen Nöten nicht vergessen werden dürfen. Als Wagenfeld 1993 in Leer seine Stelle antrat, stand in den Kirchengemeinden wegen der Einführung der Pflegversicherung gerade der Abschied von Schwestern- und Sozialstationen an. Pflegedienste in Trägerschaft von Vereinen oder Kapitalgesellschaften entstanden. Auch diese Entwicklung trägt mit zu seinem Urteil bei, dass sich der Begriff der sozialen Marktwirtschaft in den 23 Jahren seiner Tätigkeit gewandelt hat. „Viele Bereiche der sozialen Arbeit  sind zwischenzeitlich Marktgesetzen unterworfen“, resümiert er.

Wolfgang Wagenfeld wurde 1951 in Nordhorn-Blanke geboren und lernte dort beim CVJM Stadtteilsozialarbeit kennen. Hier entdeckte er auch das Bibelwort aus dem Galaterbrief, das ihn sein Leben begleiten sollte: „Einer trage des anderen Last“. Nach einer kaufmännischen Ausbildung und acht Jahren bei der Bundeswehr studierte er Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialmanagement in Hildesheim. Bevor er in Leer beim Diakonischen Werk begann, war er im Jugendamt Hildesheim und als Leiter eines Kinder- und Jugendheims tätig.

In den vergangenen Jahren begleitete er intensiv die Gründung des Diakonischen Werkes der evangelischen Kirchen in Niedersachsen. Neben den Landeskirchen aus Hannover, Braunschweig und Schaumburg-Lippe ist die reformierte Kirche dort Gründungsmitglied geworden. Wolfgang Wagenfeld hat diesen Prozess von Beginn an gefördert. „Ich finde es wichtig, dass die Diakonie mit einer Stimme gegenüber dem Land Niedersachsen auftritt. So können wir deutlicher die Interessen von benachteiligten Menschen wahrnehmen“, sagte er damals. Noch über seinen Ruhestand hinweg wird Wagenfeld im Aufsichtsrat der Diakonie in Niedersachsen und im Diakonievorstand in Ostfriesland bleiben. Nachfolger in der Geschäftsführung des Diakonischen Werkes der Landeskirche wird Diakoniepastor Thomas Fender.

7. April 2016
Ulf Preuß, Pressesprecher

Linktipp: Soziale Marktwirtschaft hat eine andere Bedeutung erhalten. Interview mit Wolfgang Wagenfeld


Foto oben: Wolfgang Wagenfeld (links) mit dem Direktor des Diakonischen Werkes Niedersachsen, Christoph Künkel
Fotos unten: Impressionen von der Verabschiedungsfeier

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