Farbe kommt in dein Leben“

alle Fotos: privat

„Wo fährst du hin? Hä, Stufen des Lebens, was ist das denn?“ Wie soll ich meiner Bekannten in wenigen Worten erklären, was „Stufen des Lebens“ ist? „Eine Art Mischung aus kreativer Bibelarbeit und Selbsterfahrung“, antworte ich. Aber es ist noch viel, viel mehr, wie ich erfahren sollte – auf Borkum, mit 23 kernigen Ostfriesinnen, Emsländerinnen und Grafschafterinnen – und einem wackeren Quotenmann aus Jena!

Alle waren Anfang November angereist, um zum Thema „Farbe kommt in dein Leben“ einen „Stufen des Lebens“-Kurs zu absolvieren, vornehmlich für Kursleiter*innen, also solche, die das Gelernte in ihrer eigenen Gemeinde umsetzen werden. Aber auch andere Interessierte waren willkommen. Fünf bunte Tage: intensive Auseinandersetzung mit dem Thema und vier dazu ausgewählten Bibeltexten, entspannte wertschätzende Atmosphäre, Rückzugsmöglichkeit während der langen Mittagspause, aber auch Konfrontation mit eigenen Gedanken oder verschütteten Gefühlen in der Gruppe, zu zweit oder alleine.

Am Anfang jeder der vier Einheiten eine kurze Andacht mit fester Liturgie, danach folgte die Frage: welche Farbe hat der Tag heute für dich. Nach und nach wurden die Namensschilder mit immer mehr bunten Reitern aus Tonpapier versehen. Wer mochte, sagte einen kurzen Satz zu ihrer/seiner Wahl.

Dann kam das Eintauchen in eine biblische Geschichte, Satz für Satz. Wesentliche Methode der „Stufen des Lebens“ ist die Veranschaulichung durch ein Bodenbild, das sich mit der Geschichte, aber auch mit den Beiträgen der Teilnehmenden immer weiter entwickelt. Denn immer wieder lautete die Frage: Wie ist das bei dir? So tauchten wir gedanklich bei der Kindersegnungsgeschichte tief in unsere eigene Kindheit ein. Welche Gefühle aus der Kindheit sind noch vorhanden, welche sind verschüttet? Haben diese Gefühlskinder eine Daseinsberechtigung? Sind sie bei Jesus willkommen?

Und dann: Was hat die tiefe Sinn- und Existenzkrise des großen Komponisten Georg Friedrich Händel unmittelbar vor seiner Schöpfung des „Messias“ mit der Ostergeschichte zu tun?

Durch beide Geschichten sind wir gemeinsam hindurch geschritten, Station für Station im Bodenbild. Die Stationen in beiden Geschichten: TRAUERN – KLAGEN – SUCHEN – FINDEN – WEITERSAGEN. Maria und Händel, beiden wurde ein Wort des Herrn gesagt (Maria durch den Auferstandenen selbst, Händel durch einen Freund, der ihm unaufgefordert das Libretto des Messias schickte) und machte sie am Ende fähig, aufzustehen, weiterzugehen und sogar die frohe Botschaft weiterzugeben. Maria an die Jünger: Der Herr ist auferstanden! Händel an alle Menschen mit seinem großartigen Werk „Der Messias“.

Es geht bei „Stufen des Lebens“ um die unmittelbare Begegnung mit biblischen Texten und darum, sie mit der eigenen Geschichte (oder der Geschichte anderer Menschen) und dem eigenen Glauben zu verknüpfen.

Insgesamt gibt es 18 verschiedene Kurse zu ganz unterschiedlichen biblischen Themen. In einigen Gemeinden werden diese Kurse für Gemeindeglieder schon angeboten, meist in einem Kurs, der wöchentlich über vier Abende läuft, zum Beispiel in Gildehaus mit der Kursleiterin Jutta Jodexnus. An einem fünften Abend, dem Begegnungsabend, können die Teilnehmer*innen dann einen Gast mitbringen, und die vier Kurse werden noch einmal komprimiert und in etwas anderer Form erlebt.

Seit einiger Zeit bietet unsere Landeskirche Kurse für Kursleiterinnen an, die von sogenannten Multiplikatorinnen gehalten werden. Gesine Groothues und Gisela Kalverkamp aus der Gemeinde Schüttorf führen diese Kurse seit vielen Jahren durch. Nun soll es einen Staffelwechsel geben. Den nächsten Kurs im Oktober 2024 werden die Pastorinnen Sophia Sander aus Westoverledingen/Großwolde und Silvia van Anken aus Wilsum leiten.

Weitere Informationen für Interessierte gibt es im Internet auf der Seite www.stufendeslebens.de

Von Friedhilde Nordholt, Nordhorn


Termin in 2024: 23. bis 27.Oktober 2024 auf Borkum
Thema: „UnserVater – ein beinahe alltägliches Gespräch“

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