Advent

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„... es kommt der Herr der Herrlichkeit"
(Evangelisches Gesangbuch 1)

Das lateinische Wort adventus bedeutet „Ankunft". Gemeint ist zunächst die Ankunft Gottes auf Erden in seinem Sohn Jesus Christus: Weihnachten. Die Adventszeit schaut aber auch über die Zeit hinaus auf den „zweiten Advent", Christi Wiederkommen am Ende der Zeit und die endgültige Aufrichtung der Herrschaft Gottes auf Erden.

Diesem doppelten Aspekt entsprechend war die Adventszeit ursprünglich eine Zeit der Vorbereitung, eine Fasten- und Bußzeit.  Sie geht zurück auf Bischof Perpetuus von Tours, der 490 nach Christus gestorben ist. Er forderte eine achtwöchige Fastenzeit vom 11. November bis zum 6. Januar, dem ursprünglichen Weihnachtstermin. Da an Samstagen und Sonntagen nicht gefastet wurde, ergeben sich genau 40 Fastentage. Das entspricht der Passionszeit als Vorbereitungszeit auf Ostern.

Ihren Charakter als Zeit der Buße hat die Adventszeit weitgehend verloren. In Resten ist er dort noch anzutreffen, wo die Adventszeit als „besinnliche Zeit" empfunden wird. In dem Adventslied von Paul Gerhardt: „Wie soll ich dich empfangen und wie begegn' ich dir" wird die Adventszeit als Zeit der Vorbereitung auf die Begegnung mit Gott in Jesus Christus wahrgenommen.

Zur Adventszeit gehört der Adventskranz. Erfunden hat ihn vermutlich Johann Hinrich Wichern (1808-81), der in Hamburg das „Rauhe Haus" für bedürftige und heimatlose Kinder gründete. Um seinen Kindern die Wartezeit auf Weihnachten zu veranschaulichen, hängte er einen Adventskranz mit 24 Lichtern auf. Für die Sonntage gab es große Lichter, für die Wochentage kleine. Später wurde ihre Zahl auf vier, passend zu den Adventssonntagen, reduziert.

Der Lichterkranz verbreitete sich zunächst in vorwiegend protestantischen Städten Norddeutschlands. Die einzelnen Elemente des Adventskranzes haben symbolischen Charakter. Der Kranz gilt immer schon als „Siegeskranz" oder „Krone", als Zeichen der Huldigung, der Krönung. Insofern passt er gut zur „königlichen" Bedeutung des Advents, wie ja auch das bekannte Adventslied „Macht hoch die Tür" zwischen der königlichen Ankunft Christi und seinem Einzug in Jerusalem eine Verbindung herstellt. Die zunehmende Zahl der Kerzen weist auf das sich mehr und mehr offenbarende „Licht der Welt", wie Jesus Christus im Evangelium genannt wird.